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Symposium: Brennpunkt Arthrose und EU COST NetwOArk Event

Meldung vom September 2023
 

Knie_histologischer-Schnitt

Mikroskopische Aufnahme eines histologischen Schnitts des Knies, in dem Knorpel-, Knochen- und Meniskusgewebe sichtbar sind (gealterte Mausprobe). Die Safranin-Orange-Färbung zeigt den Knorpel an und es ist ein deutlicher Abrieb in der Knorpelschicht sichtbar, der ein Zeichen für Arthrose ist.

 

Würzburg. Arthrose ist die häufigste Form von Gelenkerkrankungen und die Hauptursache für Schmerzen und körperlichen Einschränkungen bei älteren Erwachsenen. Etwa 10 bis 15 % aller Erwachsenen über 60 haben bereits degenerative Gelenkveränderungen. Trotz dieser wachsenden Prävalenz und der großen sozioökonomischen Bedeutung existiert bislang keine ideale Stadien-gerechte Therapie. Insbesondere besteht ein Mangel an krankheitsmodifizierenden Therapien, die durch Vorbeugung von Knorpel- und Gelenkdegeneration zum Erhalt der Gelenkfunktion führen können.

Um einen großen Durchbruch im Arthrose-Management zu erzielen, ist ein holistischer Ansatz erforderlich, der verschiedene Perspektiven (Patienten, Kliniker, sowie Forscher aus Wissenschaft und Industrie) vereint. Interdisziplinärere Forschung, technologische Entwicklung und Übertragung der Ergebnisse in die Klinik sind notwendig, um signifikante Verbesserung der Therapie und somit der Lebensqualität der von Arthrose Betroffenen zu erreichen. Weitere Entwicklungen in den Bereichen Primärprävention, Diagnostik, Behandlung, Interaktion (Komorbiditäten) und Pflegemanagement sind ebenfalls erforderlich.

Aus diesem Grund fand am 15. Juli 2023 im Hörsaal der Orthopädischen Klinik König-Ludwig-Haus im Zentrum für Seelische Gesundheit in Zusammenarbeit mit dem europaweiten Konsortium EU COST-NetwOArk die 10. Brennpunkt-Veranstaltung mit dem Thema „Arthrose“ statt. Diese Veranstaltung war eine Plattform für einen interdisziplinären Austausch zwischen medizinischen und wissenschaftlichen Experten, Mitgliedern orthopädischer Fachgesellschaften, Gesundheitsbehörden und Patienten. Das Programm setzte sich aus zwei Workshops zusammen in denen zum einen die sozioökonomischen Auswirkungen und das aktuelle klinische Management, zum anderen die Arthrose-Pathogenese und ein Update zu den neuesten Therapiestrategien der Forschung diskutiert wurden. Es konnten mehrere hochkarätige Sprecher zu den einzelnen Themen gefunden werden. Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Maximilian Rudert (Lehrstuhl für Orthopädie) und Prof. Dr. Denitsa Docheva (Lehrstuhl für Regeneration Muskuloskelettaler Gewebe) und einer Einführung durch PD. Dr. Konstantin Horas, sprachen Prof. Dr. Peter Angele (Regensburg) und Dr. Horas über die Frühphase respektive das Spätstadium der Arthrose und den jeweiligen Therapieoptionen. Ein interessanter neuer Ansatz bietet das Nose2Knee-Projekt, das von Dr. Stephan Reppenhagen vorgestellt wurde. Prof. Dr. Marcel Betsch (Erlangen) sprach über Risikofaktoren für das Fortschreiten der Arthrose durch verschiedene Gangvarianten. Durch das EU Netzwerk NetwOArk, einem Mitveranstalter des Symposiums, erfolgten europaweit Analysen der Arthrose-Patienten und der klinischen Praxis bei Arthrose, die von Dr. Girish Pattappa (Regensburg) beschrieben wurden.

Im zweiten Workshop sprach PD Dr. Oliver Pullig über die speziellen Anforderungen bei der GMP-konformen Implantatentwicklung, Prof. Dr. Torsten Blunk ging auf die aktuelle zelluläre Forschung am Knorpelgewebe anhand von Stammzellen ein. Die spezielle Biologie der Chondrozyten bei einer Arthrose wurde von Dr. Pattappa erläutert bevor Prof. Docheva und Prof. Rudert sich in den Schlussworten bei allen Teilnehmenden bedankten. Im Anschluss diskutierten die Referenten und die Teilnehmer beim gemeinsamen Mittagessen ausgiebig über das Gehörte.

Viele Teilnehmer aus der Klinik, der Forschung und auch niedergelassene Ärzte konnten sich aus verschiedenen Blickwinkeln über den aktuellen Stand der Wissenschaft, der Diagnostik und Therapie der Arthrose informieren. Wir freuen uns, dass auch Sponsoren aus der Industrie für die Veranstaltung gewonnen werden konnten und bedanken uns an dieser Stelle noch einmal bei den Firmen Alexion und Theramex für die großzügige Unterstützung.

(Text: Lehrstuhl für Regeneration Muskuloskelettaler Gewebe - Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus)

 

Fotos von der Brennpunkt-Veranstaltung im König-Ludwig-Haus