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Orthopädische Klinik
König-Ludwig-Haus
Brettreichstraße 11
97074 Würzburg
Tel. 0931 803-0
Fax: 0931 803-1209
info@klh.de
Schulter- und Ellenbogenchirurgie
Im Bereich der Schulter- und Ellenbogenchirurgie haben wir für Sie folgende Informationen bereitgestellt:
Schultererkrankung: Impingement
Der Begriff des "Impingement" ist dem Englischen entnommen und bedeutet soviel wie "Anschlagen". Damit ist in der Regel das Anschlagen des Oberarmkopfes (Humerus) am Schulterdach (Acromion) gemeint. Das heißt, der Tunnel unter dem Schulterdach, durch welchen der Supraspinatusmuskel und seine Sehne verlaufen - inklusive dem dort liegenden Schleimbeutel -, ist eingeengt. Beispielsweise durch ein dort befindliches Kalkdepot oder einen Knochensporn.
Das eigentliche Impingement entsteht subacromial, weshalb hier von Subacromialsyndrom gesprochen wird.
Typisch ist ein Schmerz bei Abspreizen des Oberarms im Bereich von 70 Grad bis 130 Grad, aber auch die Außen- und Innenrotation in der Schulter sind mehr oder weniger stark eingeschränkt. In den meisten Fällen können operative Eingriffe bei Impingement-Syndrom mit einem Arthroskop durchgeführt werden. Durch weitere kleine Schnitte kann der Operateur spezielle Instrumente einbringen, um Weichteil- und Knochenstrukturen zu entfernen.
Falls bei Ihnen die arthroskopische Therapie ausreichend ist, können Sie gegebenenfalls. schon am Tag nach der OP wieder nach Hause entlassen werden.
In anderen Fällen wird ein offenes Verfahren gewählt, um zum Beispiel Knochensporne zu entfernen und Verklebungen besser zu lösen. Normalerweise ist der Schnitt ca. 4 cm lang.
Wenn bei Ihnen ein offener Eingriff erforderlich ist, müssen Sie voraussichtlich ein paar Tage im Krankenhaus verbringen. Vor allem in fortgeschrittenem Alter und bei stark abgenutzten Schultergelenken ist das Impingement nicht das einzige Problem. Recht häufig findet man auch einen arthrotischen Verschleiß des Acromioclaviculargelenks (AC-Gelenk).
Falls Grund zur Annahme besteht, dass das AC-Gelenk arthrotisch verändert ist, kann ein Teil des Schlüsselbeins reseziert werden.
Operative Therapie
In den meisten Fällen können operative Eingriffe bei Impingement-Syndrom mit einem Arthroskop durchgeführt werden. Durch weitere kleine Schnitte kann der Operateur spezielle Instrumente einbringen, um Weichteil- und Knochenstrukturen zu entfernen.
Falls bei Ihnen die arthroskopische Therapie ausreichend ist, können Sie gegebenenfalls schon am Tag nach der OP wieder nach Hause entlassen werden.
Schultererkrankung: Kalkschulter
Bei der Tendinitis calcarea oder auch Kalkschulter handelt es sich um eine sehr intensiv, meist nachts auftretende schmerzhafte Erkrankung der Schulter, wobei die Sehnen der Rotatorenmanschette an der Schulter betroffen sind. Dabei ist meist die Supraspinatussehne, gelegentlich aber auch andere Sehnen der Rotatorenmanschette befallen. Es treten akute entzündliche Beschwerden auf, Frauen erkranken häufiger als Männer. Die genaue Ursache dieser Erkrankung ist weiterhin unklar, man weiß jedoch, dass kein Zusammenhang mit erlittenen Unfällen besteht.
Die Erkrankung verläuft schubweise. Die Beschwerden einer Patientin mit Tendinitis calcarea können erheblich variieren, je nach der Größe des Kalkdepots und dem Stadium der Erkrankung. Einen akuten Entzündungsschmerz erfährt der Patient während der Auflösung des Kalkdepots oder wenn das Kalkdepot in den Schulterdachschleimbeutel einbricht. Sobald eine Verkalkung eingetreten ist, kann man sie mit einer Ultraschalluntersuchung nachweisen.
Auch im Röntgenbild kann die Verkalkung sehr gut erkannt werden.
Für die Diagnostik der Tendinitis calcarea spielt die Magnetresonanztomographie (MRT) eine untergeordnete Rolle, da das Kalkdepot sich dort nicht immer gut darstellen lässt und Verwechslungen mit einer Rotatorenmanschettenläsion (Rotatorenmanschettenriss) möglich sind.
Die Behandlung focussiert auf die durch das Kalkdepot ausgelöste akute Schleimbeutelentzündung (Bursitis subacromialis).
Durch Analgetika (=schmerzstillende Medikamente) und NSAR (= Nicht Steroidale Antirheumatika), die stark entzündungshemmend wirken, können die Schmerzen gelindert werden. Das Kühlen der Schulter (Kryotherapie) hilft ebenfalls Schmerzen zu lindern und bremst zudem die Entzündungsvorgänge.
Eine schnelle Schmerzlinderung kann durch die Injektion eines lokalen Betäubmittel unter zusätzlichem Kortisonzusatz erreicht werden. Sobald die Schmerzen nachlassen, kann eine Krankengymnastik begonnen werden. Bei Patienten, die anhaltend unter starken Schmerzen leiden, deren Kalkherde groß sind und eine harte Konsistenz aufweisen und die auf konservative Methoden nicht ausreichend ansprechen, kann eine Operation notwendig werden.
Da die Tendinitis calcarea eine hohe Spontanheilungstendenz aufweist, ist die Indikation zur Operation jedoch zurückhaltend zu stellen. Im Rahmen der Operation werden die Kalkdepots entfernt und der subakromiale Raum erweitert. Der Eingriff kann minimal invasiv, d.h. mittels einer Schultergelenksspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt werden. Nach einem operativen Eingriff sollte die Schulter über zwei bis drei Wochen geschont werden. In der Regel erfolgt die Nachbehandlung mit entzündungshemmenden und schmerzstillenden Medikamenten. Krankengymnastische Übungsbehandlungen sollen die Schultergelenksbeweglichkeit erhalten.
Schultererkrankung: Schulterinstabilität (Luxation)
Unter einer Schulterluxation oder Schultergelenkluxation versteht man eine Ausrenkung (Luxation) des Schultergelenks. Die Schulterluxation ist eine der häufigsten Luxationen der großen Gelenke. Sie kann durch einen Unfall (traumatische Luxation) oder anlagebedingt (habituelle Luxation) verursacht sein. Symptome sind eine Einschränkung der Beweglichkeit im Schultergelenk, Schmerzen und eine veränderte Schulterform. Die Therapie erfolgt nach dem Ausschluss von Knochenbrüchen mittels Röntgenbildern durch eine Reposition. Eine operative Therapie kann bei Komplikationen und wiederholten Luxationen notwendig werden. Die erstmalige Luxation tritt meist beim jungen Erwachsenen auf. Nach einem solchen Trauma können schon bei geringeren Kräften rezidivierende Luxationen auftreten. Die Gründe dafür sind verbliebene Schäden am Kapsel-Band-Apparat, Abriss des labrum glenoidale (Bankart-Läsion), Knochenbrüche (Frakturen) sowie Knorpel-, Muskel- und Nervenschäden.
Für die habituelle Luxation werden prädisponierende Faktoren verantwortlich gemacht, obgleich die Ätiologie und Pathogenese bis heute nicht vollständig geklärt sind. Dies können unter anderen Anomalien der Gelenkkapsel, Fehlbildungen der Gelenkpfanne, Bindegewebsschwäche oder Fehlinnervation der Muskulatur sein.
Grundlage einer Untersuchung ist die Anamnese (Unfallmechanismus) und körperliche Untersuchung (Funktionseinschränkung). Durch Röntgenbilder in verschiedene Ebenen wird die Diagnose gesichert und eine Fraktur ausgeschlossen. Zum Ausschluss einer Bankart-Läsion (siehe unten) kann eine MRT-Aufnahme angefertigt werden.
Indikationen für eine operative Therapie sind eine nicht gelingende geschlossene Reposition, Komplikationen (Gefäß/Nerven-Schäden, Hill-Sachs-Läsion, Bankart-Läsion) sowie rezidivierende Luxationen. Dies kann je nach Anlass arthroskopisch oder offen durchgeführt werden.
Als Hill-Sachs-Delle bezeichnet man eine Knochenimpression am Humeruskopf. Sie kann durch eine Unterfütterung mit Spongiosa oder eine Drehosteotomie (nach Weber, nur noch selten angewandt) behandelt werden. Unter einer Bankart-Läsion versteht man den Abriss des knorpeligen Labrum glenoidale inferius von der Gelenkpfanne. Die Therapie besteht in einer arthroskopischen Refixierung oder einer Rekonstruktion mittels eines Knochenspans.
Beide Läsionen sind Risikofaktoren für ein rezidivierendes Auftreten weiterer Luxationen:
Schulterluxation
Labrumpräparation
Schultererkrankung: Rotatorenmanschettenrisse
Die Muskulatur, die die Schulter wie eine "Manschette" umhüllen, werden auch als Rotatorenmanschette bezeichnet. Sie bewirken eine Drehbewegung des Arms bzw. des Schulterblattes. Das besondere ist, dass die Sehnen aller Muskeln der Rotatorenmanschette am Kopf des Oberarmknochens ansetzen. Im einzelnen sind dies:
- M. subscapularis
- M. supraspinatus
- M. infraspinatus
- M. teres minor
Unter einer Rotatorenmanschettenruptur versteht man einen teilweisen (An)-riss oder vollständigen Riss einer einzelnen Sehne oder auch mehrerer oder sogar aller Sehnen der beteiligten Muskeln. Ursache einer Rotatorenmanschettenruptur sind Verletzungen, zum Beispiel bei einem Unfall, oder - häufiger -Verschleißerscheinungen.
Rotatorenmanschettenrupturen treten häufig auf:
Etwa ein Viertel der Fünfzigjährigen ist davon betroffen sowie die Hälfte aller Siebzigjährigen. Außerdem finden sich bei 10 bis 50 Prozent aller Autopsien Rotatorenmanschettendefekte, auch wenn zu Lebzeiten unter Umständen nichts davon bekannt war und keine Beschwerden bestanden.
Männer sind häufiger von einem Rotatorenmanschettendefekt betroffen als Frauen. Zudem betrifft diese Erkrankung meistens den dominanten Arm, das heißt bei Rechtshändern den rechten. Viele Rotatorenmanschettenrupturen bereiten nur geringe Beschwerden, insbesondere wenn sie auf Verschleißerscheinungen zurückzuführen sind und nicht auf eine Verletzung. Daher werden viele Rotatorenmanschettendefekte auch gar nicht festgestellt. Treten Beschwerden auf, handelt es sich in erster Line um Schmerzen hauptsächlich bei Drehbewegungen und Belastung des Armes. Außerdem können die Patienten aufgrund von Schmerzen häufig nicht auf der betroffenen Schulter schlafen. Gesichert wird die Diagnose einer Rotatorenmanschettenruptur durch eine Ultraschalluntersuchung der Schulter mit Darstellung der Sehnen der einzelnen Muskeln. Im Rahmen einer Kernspintomografie kann man neben den gerissenen Sehnen erkennen, ob die betroffenen Muskeln degenerativ verändert sind, was bedeutet, dass Muskelgewebe teilweise durch Fettgewebe ersetzt wird (so genannte fettige Degeneration).
Die Therapie besteht bei Patienten mit nur geringen Beschwerden in der Gabe von Schmerzmitteln, der regelmäßigen Durchführung krankengymnastischer Übungen und regelmäßigen ärztlichen Kontrolluntersuchung. Krankengymnastische Übungen sind von zentraler Bedeutung und sollten zunächst unter völliger Entlastung (passiv) durchgeführt werden.
Ziel ist es zunächst, die Beweglichkeit zu erhalten und die Schmerzen zu vermindern. Erst nach Besserung der Schmerzen können Übungen zur Kräftigung der Muskulatur hinzukommen. Dies gilt aber nur für den Fall, dass die Sehnen nur geschädigt und nicht vollständig gerissen sind. Indikationskriterien im Hinblick auf eine operative Therapie einer Rotatorenmanschettenruptur sind beispielsweise:
- starke Schmerzen
- Alter (< 65 Jahre) in Kombination mit beruflichen und / oder sportlichen Aktivitäten
- Ruptur der Rotatorenmanschette am dominanten Arm, also meist der rechte Arm
- Therapieresistenz oder degenerative / verschleißbedingte Veränderungen des Schultergelenkes.
Ob arthroskopisch oder offen operiert werden kann ist von der Größe des Risses abhängig. Je kleiner der Riss desto besser kann er im Rahmen einer Gelenkspiegelung des Schultergelenkes versorgt werden. Alle Eingriffe erfordern eine lange Nachbehandlung, in vielen Fällen mittels Armorthese.
Schultererkrankung: Schultersteife
Unter der Schultersteife versteht man ein eigenständiges Krankheitsbild, welches zur Einsteifung des Schultergelenkes führt. Es ist gekennzeichnet durch eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung. Untersucht man das Gewebe der Schulterkapsel feingeweblich, erkennt man eine Entzündung der Gelenkschleimhaut und Schulterkapsel, welche im Verlauf der Erkrankung der Schultersteife in eine Kapselverdickung und anschliessend in einer Schrumpfung der Schulterkapsel mündet. Die Schultersteife beginnt schleichend. Am Anfang stehen langsam beginnende Schmerzen im Vordergrund, die Schritt für Schritt stärker werden. Danach entwickelt sich langsam eine Einsteifung des Schultergelenkes, welche zu einer deutlichen Bewegungseinschränkung führt. Sehr störend können die unter Umständen auftretenden Nachtschmerzen sein. Sport wird zunehmend, wegen der Schmerzen in der betroffenen Schulter und der langsam sich entwickelnden Schultersteife / Bewegungseinschränkung, unmöglich.
In der Mehrzahl der Fälle ist die Schultersteife "idiopathischer" bzw. "primärer" Natur. Das bedeutet, dass man die Ursache nicht kennt. Derartige Schultersteifen werden beispielsweise bei Zuckerkranken oder nach großen Operationen beobachtet. Ansonsten treten Schultersteifen einfach spontan auf. Die genaue Ursachenkette ist in all diesen Fällen bis heute unklar.
Die Erkrankung der Schultersteife verläuft in drei Stadien:
1. Initialphase oder Phase der Entzündung
Zu Beginn stehen langsam zunehmende Schmerzen im Vordergrund. Das Ganze beginnt eines Tages, spontan, oft ohne eigentliche Ursache. Manchmal verbinden die Betroffenen einen kleineren Sturz / Unfall mit dem Beginn dieser Phase. In dieser Phase sind Ruheschmerzen und nächtliche Schmerzen anzutreffen. Sie nehmen langsam zu, dabei können sie fast unerträglich werden.
2. Die Einsteifungsphase
Der Schulterschmerz tritt langsam in den Hintergrund und die Bewegungseinschränkung wird deutlicher. Das Heben des Armes nach vorne und zur Seite wird schwieriger und schwieriger. Tätigkeiten in und auf Schulterhöhe können kaum oder gar nicht mehr durchgeführt werden ( z.B. Fensterputzen, Wäscheaufhängen, Jacke anziehen). Die Drehung des Armes nach außen, d.h. die Außenrotation der Schulter, vermindert sich immer mehr.
3. Die Auftauphase / ( Auf- )Lösungsphase
Die Schulterbeweglichkeit bessert sich langsam, aber merklich. Schmerzen sind nicht mehr vorhanden. Tätigkeiten in und über Schulterhöhe werden zunächst mühselig und später wieder einfacher möglich.
Der Gesamtzeitraum, in dem diese genannten Phasen der Schultersteife ablaufen, also Initial- + Einsteifungs- + Auftauphase, ist individuell sehr unterschiedlich. Einzelne Patienten bringen den ganzen Verlauf binnen 12 Monaten hinter sich, eine ganze Reihe von betroffenen Schultersteifepatienten braucht bis zu 36 Monaten.
Bildgebende Verfahren wie die Ultraschalluntersuchung / Sonographie der Schulter dienen bei der Schultersteife überwiegend dem Ausschluss anderer Ursachen bzw. Erfassung der Gründe für die sekundäre Schultersteife.
Zunächst kann mit einem Kortison-Stufenschema behandelt werden. Das Kortison soll die Entzündung hemmen und somit auch die Schmerzen lindern. Erst wenn die Kortisonbehandlung abgeschlossen ist und die Schmerzen gelindert sind, kann mit einer Physiotherapie begonnen werden.
Die operative Therapie der therapieresistenten Schultersteife (Frozen shoulder) besteht in einem minimal operativen Eingriff, um die Beweglichkeit wieder herzustellen und Schmerzfreiheit zu gewähren. Dies wird erreichet indem man die Gelenkkapsel löst und entzündetes Gewebe entfernt. Zusätzlich wird durch unsere Anästhesie ein Schmerzkatheter angelegt, der nach der Operation eine schmerzfreie Beübung erlaubt.
Nach der Operation sollte die Bewegung schnellst möglich wieder aufgenommen werden, um ein erneutes Schrumpfen der Kapsel oder Verklebungen zu verhindern.
Eine OP garantiert jedoch nicht eine vollständige Wiederherstellung oder das Wiedereinsteifen des Gelenkes.
Schultererkrankung: Schulterarthrose
Man unterscheidet zwischen einer primären und einer sekundären Form der Schulterarthrose (Omarthrose). Beiden gemeinsam ist der zunehmende Verschleiß des Gelenks, der schließlich zu einem völligen Verbrauch des Gelenkknorpels im Schulterhauptgelenk führt. Diese Verschleißerkrankung ist häufig die Folge von mechanischen Überlastungen, Schäden an der Rotatorenmanschette, Entzündungen oder Unfällen.
Die Beschwerden äußern sich meist in uncharakteristischen Schulterschmerzen und Bewegungseinschränkungen der Schulter. Ist die Mechanik des Schultergelenks gestört, etwa durch Defekte an der Rotatorenmanschette, verlässt der Oberarmkopf (Humeruskopf) seine ursprüngliche Position im Gelenk und steigt nach oben unter das Schulterdach. Hat der Oberarmkopf mit dem Knochen des Schulterdaches Kontakt, spricht man von einer so genannten Defektarthropathie. Durch den Knorpelschaden kann es auch zu oft schmerzhaften Knochenneubildungen (Osteophyten) an den Rändern des Gelenkes kommen.
Zur Diagnosestellung können neben der gründlichen körperlichen Untersuchung folgende Untersuchungsmethoden herangezogen werden:
- Röntgenbilder (Nachweis einer Gelenkspaltverschmälerung, Nachweis von knöchernen Anbauten, exakte Beurteilung des Pfannenverschleißes)
- Ultraschall (Beurteilung der Rotatorenmanschette)
- Kernspintomographie (Beurteilung der Rotatorenmanschette) und Computertomographie (CT zur Beurteilung der Gelenkpfannenorientierung)
Lesen Sie hier mehr zu den Therapieverfahren:
Behandlungsmöglichkeit: Schultereckgelenkssprengung
Die Schultereckgelenksprengung (AC-Gelenksprengung, ACG-Sprengung oder AC-Sprengung) ist eine durch traumatische äußere Einwirkungen (zum Beispeil Sturz auf die Schulter) verursachte komplette oder inkomplette Sprengung des Schultereckgelenkes. Diese Verletzung wird nach Rockwood eingeteilt.
- Rockwood I: Zerrung des Kapsel-/Bandapparates. Keine Schultereckgelenkinstabilität
- Rockwood II: Teilzerreißung des Kapsel-/Bandapparates (Ruptur der akromioklavikularen Bänder) mit Teilverrenkung des Schultereckgelenkes
- Rockwood III: Zerreißung des kompletten Kapsel-/Bandapparates (Ruptur der akromioklavikularen Bänder und der korakoklavikularen Bänder) mit vollständiger Verrenkung des Schultereckgelenkes in der Vertikalebene nach kopfwärts sog. Schultereckgelenksprengung(entspricht
- Rockwood IV: Das seitliche Schlüsselbeinende verrenkt sich in der Horizontalebene. Dabei kann es sich im M. trapezius verhaken.
- Rockwood V: Extremer Schlüsselbeinhochstand mit ausgedehnter Ablösung der Muskelansätze am seitlichen Schlüsselbeinende.
- Rockwood VI: Verrenkung des seitlichen Schlüsselbeinendes fußwärts unter das Korakoid.
Bei einer höhergradigen Rockwood-Verletzung kann bei der körperlichen Untersuchung das meist schmerzhafte „Klaviertastenphänomen“ ausgelöst werden: das nach oben abweichende äußere Ende des Schlüsselbeines kann vom Untersucher wie eine Klaviertaste nach unten gedrückt werden, federt aber beim Nachlassen das Druckes sofort wieder nach oben.
Das Ausmaß des Klaviertastenphänomens ist ein indirekter Hinweis auf das Ausmaß der Bandverletzung. In der Röntgendiagnostik werden in Zweifelsfällen Aufnahmen von beiden Schultern zum Vergleich angefertigt. Dies kann als eine Panoramaaufnahme des gesamten Schultergürtels erfolgen. Grundsätzlich ist bei Rockwood I und II keine operative Therapie angezeigt, sondern die konservative Versorgung mittels Gilchristverband oder Desault-Verband zusammen mit Physiotherapie und Analgesie. Rockwood III kann bei jüngeren Patienten (< 35 Jahre) operiert werden. Bei Begleitverletzungen oder wenn eine konventionelle Therapie nicht indiziert ist stehen je nach Ausprägung der Verletzung mehrere Operationssysteme zur Verfügung.
Behandlungsmöglichkeit: Schlüsselbeinbruch
Die Klavikulafraktur ist nach dem Bruch der Speiche der zweithäufigste Knochenbruch des Erwachsenen. Sie entsteht bei einem Sturz auf die Schulter, bei direkter oft nur geringer Gewalteinwirkung auf das Schlüsselbein oder – aber weitaus seltener als man früher dachte – bei einem Sturz auf den ausgestreckten Arm. Die Klavikulafrakturen und ihre Häufigkeiten:
- medial, im mittleren Teil, zirka 80 %
- acromial bzw. lateral, am Schulterende, zirka 15 %
- sternal, am brustbeinnahen Ende, zirka 5 %
Häufig ergibt sich schon bei der klinischen Untersuchung die Diagnose durch lokale Schwellung, Druckschmerz, tastbare Knochenenden unter der Haut oder Knochenreiben. Die Diagnose wird durch eine Röntgenuntersuchung bestätigt.
Konservative Behandlung:
Meist genügt es für vier bis sechs Wochen (bei Kindern drei bis vier Wochen) einen Rucksackverband (Claviculabandage) anzulegen.
Operative Behandlung:
Eine Operation ist auch heute nur bei komplizierten Brüchen notwendig, wenn die Gefahr besteht, dass die Bruchstücke nicht gut zusammenwachsen würden und/oder wenn die Bruchstücke verschoben sind, so dass der geheilte Knochen verkürzt oder nicht zusammenwachsen würde, oder dass die scharfkantigen Bruchstücke die Haut durchstechen. Außerdem ist sie angezeigt bei Gefäß- oder Nervenverletzungen. Sie folgt auch einer nicht erfolgreichen konservativen Behandlung.
Der Bruch wird mit Platten und Schrauben oder Drähten stabilisiert. Die Platten, oder auch Drähte, werden nach sechs bis achtzehn Monaten in einer weiteren Operation bei jüngeren Patienten entfernt. Wenn sie nicht stören, können sie aber auch im Körper belassen werden.
Behandlungsmöglichkeit: Oberarmkopfbruch / Humeruskopffraktur
Der Oberarmkopfbruch (lat. Humeruskopffraktur) stellt ca. 5% aller Knochenbrüche dar. Dabei ist er eine typische Verletzung des älteren Menschen und tritt besonders häufig bei Frauen mit Osteoporose auf. Meistens reicht dann ein einfacher Sturz auf den ausgestreckten Arm oder auf die Schulter aus.
Aber auch bei jungen Patienten kann es zu Oberarmkopfbrüchen kommen, häufig einhergehend mit erheblicher Gewalteinwirkung, zum Bespiel durch einen Sturz beim Skifahren. Der Oberarmkopf setzt sich aus vier Knochenelementen zusammen und kann an unterschiedlichen Stellen in zahlreiche Bruchstücke zerspringen, was ihn sehr anfällig für komplizierte Bruchverletzungen macht. Daher ist das operative Vorgehen je nach Frakturform exakt und mit viel Erfahrung zu planen. Das Ziel der Behandlung von Oberarmkopfbrüchen ist das Wiedererlangen eines möglichst großen Bewegungsausmaßes des Schultergelenkes und Schmerzfreiheit. In Abhängigkeit vom Alter und Aktivität eines jeden Patienten ist das Behandlungskonzept individuell anzupassen.
In der Wahl der Behandlungsstrategie ist grundsätzlich zwischen nicht verschobenen (nicht dislozierten) und verschobenen (dislozierten) Brüchen zu unterscheiden. Die nicht verschobenen oder nur minimal verschobenen Oberarmkopffrakturen können ohne Operation (konservativ) behandelt werden. Eine Ruhigstellung im Verband für ein bis zwei Wochen ist meist ausreichend. Viele Brüche müssen jedoch aufgrund der starken Fehlstellung und der damit verbundenen Bewegungseinschränkung und Schmerzen durch eine Operation behandelt werden. Hierzu zählen verschobene Brüche, Brüche mit vielen Bruchstücken (Mehrfragmentfrakturen), Trümmerbrüche und Verrenkungsbrüche des Oberarmkopfes. Ziel der Operation ist es, eine möglichst ursprüngliche (anatomische) Rekonstruktion des Oberarmkopfes zu erhalten, um eine gute Funktion des Gelenkes zu gewährleisten.
Hierzu werden verschiedenste Materialien und Techniken verwendet. Eine Fraktur kann mittels Drähten, Schrauben, Platten (winkelstabil oder konventionell) sowie mit in den Markraum eingebrachten Nägeln stabilisiert werden. Die Entscheidung für ein bestimmtes Verfahren wird wiederum nach dem vorliegenden Frakturtyp und den individuellen Ansprüchen des Patienten getroffen.
Wenn eine Rekonstruktion des Oberarmkopfes unmöglich oder riskant erscheint, besteht die Möglichkeit den zerstörten Teil durch eine sogenannte Frakturprothese zu ersetzen. Auch mit diesem Gelenkersatz als Behandlungslösung von Oberarmkopfbrüchen können heutzutage sehr gute Ergebnisse bezüglich der Beweglichkeit und Zufriedenheit der Patienten erreicht werden.