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Schultererkrankung: Schulterinstabilität (Luxation)


Unter einer Schulterluxation oder Schultergelenkluxation versteht man eine Ausrenkung (Luxation) des Schultergelenks. Die Schulterluxation ist eine der häufigsten Luxationen der großen Gelenke. Sie kann durch einen Unfall (traumatische Luxation) oder anlagebedingt (habituelle Luxation) verursacht sein. Symptome sind eine Einschränkung der Beweglichkeit im Schultergelenk, Schmerzen und eine veränderte Schulterform. Die Therapie erfolgt nach dem Ausschluss von Knochenbrüchen mittels Röntgenbildern durch eine Reposition. Eine operative Therapie kann bei Komplikationen und wiederholten Luxationen notwendig werden. Die erstmalige Luxation tritt meist beim jungen Erwachsenen auf. Nach einem solchen Trauma können schon bei geringeren Kräften rezidivierende Luxationen auftreten. Die Gründe dafür sind verbliebene Schäden am Kapsel-Band-Apparat, Abriss des labrum glenoidale (Bankart-Läsion), Knochenbrüche (Frakturen) sowie Knorpel-, Muskel- und Nervenschäden.

Für die habituelle Luxation werden prädisponierende Faktoren verantwortlich gemacht, obgleich die Ätiologie und Pathogenese bis heute nicht vollständig geklärt sind. Dies können unter anderen Anomalien der Gelenkkapsel, Fehlbildungen der Gelenkpfanne, Bindegewebsschwäche oder Fehlinnervation der Muskulatur sein.

Grundlage einer Untersuchung ist die Anamnese (Unfallmechanismus) und körperliche Untersuchung (Funktionseinschränkung). Durch Röntgenbilder in verschiedene Ebenen wird die Diagnose gesichert und eine Fraktur ausgeschlossen. Zum Ausschluss einer Bankart-Läsion (siehe unten) kann eine MRT-Aufnahme angefertigt werden.

Indikationen für eine operative Therapie sind eine nicht gelingende geschlossene Reposition, Komplikationen (Gefäß/Nerven-Schäden, Hill-Sachs-Läsion, Bankart-Läsion) sowie rezidivierende Luxationen. Dies kann je nach Anlass arthroskopisch oder offen durchgeführt werden.

Als Hill-Sachs-Delle bezeichnet man eine Knochenimpression am Humeruskopf. Sie kann durch eine Unterfütterung mit Spongiosa oder eine Drehosteotomie (nach Weber, nur noch selten angewandt) behandelt werden. Unter einer Bankart-Läsion versteht man den Abriss des knorpeligen Labrum glenoidale inferius von der Gelenkpfanne. Die Therapie besteht in einer arthroskopischen Refixierung oder einer Rekonstruktion mittels eines Knochenspans.
 

Beide Läsionen sind Risikofaktoren für ein rezidivierendes Auftreten weiterer Luxationen:

Röntgenbild mit einer vorderen-unteren Schulterluxation und begleitender Abrissfraktur des Tuberculum majus

Schulterluxation

 

arthroskopisches Bild bei Rekonstruktion des Kapsel-Labrum-Komplexes des Schultergelenkes

Labrumpräparation