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Schultererkrankung: Rotatorenmanschettenrisse


Die Muskulatur, die die Schulter wie eine "Manschette" umhüllen, werden auch als Rotatorenmanschette bezeichnet. Sie bewirken eine Drehbewegung des Arms bzw. des Schulterblattes. Das besondere ist, dass die Sehnen aller Muskeln der Rotatorenmanschette am Kopf des Oberarmknochens ansetzen. Im einzelnen sind dies:

  • M. subscapularis
  • M. supraspinatus
  • M. infraspinatus
  • M. teres minor

Unter einer Rotatorenmanschettenruptur versteht man einen teilweisen (An)-riss oder vollständigen Riss einer einzelnen Sehne oder auch mehrerer oder sogar aller Sehnen der beteiligten Muskeln. Ursache einer Rotatorenmanschettenruptur sind Verletzungen, zum Beispiel bei einem Unfall, oder - häufiger -Verschleißerscheinungen.

Rotatorenmanschettenrupturen treten häufig auf:
Etwa ein Viertel der Fünfzigjährigen ist davon betroffen sowie die Hälfte aller Siebzigjährigen. Außerdem finden sich bei 10 bis 50 Prozent aller Autopsien Rotatorenmanschettendefekte, auch wenn zu Lebzeiten unter Umständen nichts davon bekannt war und keine Beschwerden bestanden.

Männer sind häufiger von einem Rotatorenmanschettendefekt betroffen als Frauen. Zudem betrifft diese Erkrankung meistens den dominanten Arm, das heißt bei Rechtshändern den rechten. Viele Rotatorenmanschettenrupturen bereiten nur geringe Beschwerden, insbesondere wenn sie auf Verschleißerscheinungen zurückzuführen sind und nicht auf eine Verletzung. Daher werden viele Rotatorenmanschettendefekte auch gar nicht festgestellt. Treten Beschwerden auf, handelt es sich in erster Line um Schmerzen hauptsächlich bei Drehbewegungen und Belastung des Armes. Außerdem können die Patienten aufgrund von Schmerzen häufig nicht auf der betroffenen Schulter schlafen. Gesichert wird die Diagnose einer Rotatorenmanschettenruptur durch eine Ultraschalluntersuchung der Schulter mit Darstellung der Sehnen der einzelnen Muskeln. Im Rahmen einer Kernspintomografie kann man neben den gerissenen Sehnen erkennen, ob die betroffenen Muskeln degenerativ verändert sind, was bedeutet, dass Muskelgewebe teilweise durch Fettgewebe ersetzt wird (so genannte fettige Degeneration).
Die Therapie besteht bei Patienten mit nur geringen Beschwerden in der Gabe von Schmerzmitteln, der regelmäßigen Durchführung krankengymnastischer Übungen und regelmäßigen ärztlichen Kontrolluntersuchung. Krankengymnastische Übungen sind von zentraler Bedeutung und sollten zunächst unter völliger Entlastung (passiv) durchgeführt werden.

Ziel ist es zunächst, die Beweglichkeit zu erhalten und die Schmerzen zu vermindern. Erst nach Besserung der Schmerzen können Übungen zur Kräftigung der Muskulatur hinzukommen. Dies gilt aber nur für den Fall, dass die Sehnen nur geschädigt und nicht vollständig gerissen sind. Indikationskriterien im Hinblick auf eine operative Therapie einer Rotatorenmanschettenruptur sind beispielsweise:

  • starke Schmerzen
  • Alter (< 65 Jahre) in Kombination mit beruflichen und / oder sportlichen Aktivitäten
  • Ruptur der Rotatorenmanschette am dominanten Arm, also meist der rechte Arm
  • Therapieresistenz oder degenerative / verschleißbedingte Veränderungen des Schultergelenkes.

Ob arthroskopisch oder offen operiert werden kann ist von der Größe des Risses abhängig. Je kleiner der Riss desto besser kann er im Rahmen einer Gelenkspiegelung des Schultergelenkes versorgt werden. Alle Eingriffe erfordern eine lange Nachbehandlung, in vielen Fällen mittels Armorthese.
 

Kernspinntomographisches Bild eines großen Risses der Sehne des M. supraspinatus