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Der 20. Oktober ist Weltosteoporosetag!

Meldung vom Oktober 2022
 

Würzburg. Sind wir noch ganz dicht? So lautet das Motto einer Kampagne, die ins Leben gerufen wurde, um auf die zunehmende Problematik der Osteoporose in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Mit dieser provokanten Frage soll die Kampagne KNOCHEN.STARK.MACHER. deutschlandweit für mehr Aufklärung und Awareness zum Thema Osteoporose sorgen. Auch der Weltosteoporosetag am 20. Oktober hat es zum Ziel, an diese häufige chronische Erkrankung zu erinnern. Denn obwohl in Deutschland mehr als 6 Millionen Menschen von einer Osteoporose betroffen sind, besteht in der Öffentlichkeit nur eine sehr geringe Wahrnehmung dieser Erkrankung. Dabei erleidet mittlerweile jede dritte Frau und jeder fünfte Mann über 50 Jahren eine osteoporose-assoziierte Fraktur (Fragilitätsfraktur). Auch erhält nur ein Drittel der betroffenen Patienten in Deutschland im ersten Jahr nach der Neuerkrankung eine medikamentöse Osteoporose-Therapie. Diese dramatische Unterversorgung kann nicht länge akzeptiert werden. Insbesondere da es heute gute Daten aus zahlreichen Studien gibt, die zeigen, dass Medikamente das Risiko für osteoporotische Frakturen signifikant senken können. Um auf diese zunehmende Problematik zu reagieren, wurde im Jahr 2021 durch eine Arbeitsgruppe des gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) ein Disease Management Programm (DMP) „Osteoporose“ beschlossen, welches vom deutschen Bundesgesundheitsminister in Kraft gesetzt wurde. Hierdurch soll die Diagnostik und auch die Therapie der Patienten längerfristig verbessert werden.

Die Beschaffenheit und Stabilität des Knochens ändert sich lebenslang und passt sich der einzelnen Belastung an. Unter physiologischen Bedingungen besteht ein Gleichgewicht zwischen Knochenabbau und Knochenaufbau. Für einen gezielten Knochenaufbau ist ein gesunder Knochenstoffwechsel essenziell. Osteoporose ist eine chronische Erkrankung des Skelettsystems, bei der das Verhältnis von Knochenaufbau und -abbau gestört ist. Mittlerweile sind zahlreiche Risikofaktoren bekannt, die eine Osteoporose begünstigen. Als Standarddiagnostik hat sich die DXA-Messung (Dual Energy X-ray Absorptiometry), die eine Einschätzung der Knochendichte erlaubt, durchgesetzt. Anhand der Knochendichte zusammen mit der Erfassung der Risikofaktoren sowie bestehender oder vorangegangener Frakturen lässt sich dann eine patienten-spezifische Therapie ableiten. Hierfür stehen neben der Basistherapie mit Vitamin D und Kalzium auch spezifische knochenwirksame Präparate zur Verfügung. Diese können einerseits den weiteren Knochenabbau verhindern und/oder den Knochenaufbau fördern. Zur Orientierung gibt es eine Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Osteoporose des Dachverband Osteologie (DVO). Somit sind zumindest die Rahmenbedingung zur erfolgreichen Diagnostik und Therapie bereits geschaffen. Dennoch ist es bislang trotz mehrfacher Bemühungen nicht gelungen diese Erkrankung ins Blickfeld der Gesellschaft zu rücken. Der Weltosteoporosetag ist ein jährlicher Aktionstag am 20. Oktober, der jedes Jahr aufs Neue genau dieses Ziel verfolgt!

(Text: Priv.-Doz. Dr. med. Konstantin Horas | Oberarzt, Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus, Osteologe (DVO))